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Tschüss, Timo – (Teil 9 mit Nico Stehle): „Ein Vermächtnis für die Ewigkeit“

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Tschüss, Timo – (Teil 9 mit Nico Stehle):  „Ein Vermächtnis für die Ewigkeit“

Tschüss, Timo – (Teil 9 mit Nico Stehle): „Ein Vermächtnis für die Ewigkeit“

Deutschlands Topstar Timo Boll absolviert mit Borussia Düsseldorf seit Saisonbeginn seine angekündigte Abschiedstour durch die Tischtennis Bundesliga (TTBL). An dieser Stelle formulieren in regelmäßigen Abständen wichtige Wegbegleiter Gedanken und Erinnerungen an den erfolgreichsten Spieler in der Bundesliga-Geschichte und seine unvergleichliche Laufbahn. Vor dem letzten Aufschlag des früheren Weltranglistenersten am 15. Juni im Liebherr TTBL Finale blickt im neunten Teil unserer Serie „Tschüss, Timo“ der Geschäftsführer der Tischtennis Bundesliga Nico Stehle auf über zwei Jahrzehnte von Boll in der TTBL zurück.

„Timo ist zweifellos einer der größten deutschen Sportler aller Zeiten – nicht nur im Tischtennis, sondern im gesamten Spitzensport. Sein Name ist untrennbar mit der Erfolgsgeschichte des deutschen Tischtennis verbunden, insbesondere auch mit der Entwicklung und dem internationalen Ansehen der TTBL.

Er verkörpert all das, was den Sport in seiner besten Form ausmacht: Leidenschaft, Disziplin, Fairness und Menschlichkeit. Über zwei Jahrzehnte prägte Timo die Tischtennis Bundesliga und hinterließ dabei nicht nur sportlich, sondern auch menschlich tiefe Spuren.

Ein sportliches Ausnahmetalent – ganz der TTBL verpflichtet

Seit seinem Durchbruch in der Bundesliga beeindruckte Timo mit einer einmaligen Kombination aus Technik, Spielintelligenz und mentaler Stärke. Mit Borussia Düsseldorf und zuvor mit dem TTV Gönnern sammelte er nationale Titel in Serie, wurde zur Ikone des deutschen Tischtennis und zum Rückgrat seiner Mannschaften. Seine Spielweise war stilbildend – ebenso wie sein stets respektvoller Umgang mit Gegnern, Fans und Offiziellen. Besonders bemerkenswert: Er spielte während seiner gesamten Karriere immer in der Tischtennis Bundesliga. In einer Zeit, in der viele Spitzenspieler lukrative Angebote aus anderen internationalen Topligen annehmen, blieb Timo seiner Heimatliga treu. Timo zeigte, dass Weltklasse auch „Made in Germany“ sein kann. Seine Entscheidung, stets in der TTBL zu bleiben, verlieh der Liga internationales Ansehen und enorme sportliche Strahlkraft.

Bodenständig trotz Weltruhm

Was Timo besonders auszeichnet: Trotzdem er Weltranglistenerster und Fahnenträger der deutschen Mannschaft bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro war und unzählige internationale Erfolge gefeiert hat, ist er stets bodenständig geblieben. Ob im Training, im Umgang mit Journalisten oder beim Smalltalk mit Fans – Timo strahlt Bescheidenheit und Nahbarkeit aus. Er ist einer, der zuhört, der sich nicht über andere stellt und der seine Wurzeln nie vergessen hat.

Diese Haltung machte ihn nicht nur in der Bundesliga, sondern auch darüber hinaus zum Sympathieträger – ein Sportler, der Brücken schlägt zwischen Leistungssport und Alltag, zwischen internationalem Ruhm und regionaler Verbundenheit.

Fairness als Markenzeichen

Timo war nie nur auf Punkte oder Siege aus. Er war immer ein Vertreter des fairen Sports. Diskussionen mit Schiedsrichtern, unsportliches Verhalten oder Provokationen – das alles sucht man bei ihm vergeblich. Im Gegenteil: Er wurde zum Inbegriff von sportlicher Integrität. Sein Verhalten am Tisch war geprägt von Respekt – gegenüber Gegnern, Teamkollegen, Zuschauern und dem Spiel selbst.

Diese Fairness war und ist ein Vorbild für Generationen junger Spieler und ein Grund, warum er nicht nur wegen seiner Titel, sondern wegen seines Charakters geschätzt wird.

Soziales Engagement – Verantwortung leben

Timo war sich seiner Rolle als öffentliche Figur stets bewusst und nutzte seine Bekanntheit, um Gutes zu tun. Ob als Unterstützer von Hilfsprojekten, als Botschafter für Inklusion im Sport oder als Förderer des Nachwuchses – Timo engagiert sich mit Überzeugung und Herz. Sein soziales Engagement ist kein PR-Instrument, sondern Ausdruck echter Mitmenschlichkeit.

Er zeigt, dass Spitzensport auch gesellschaftliche Verantwortung tragen kann – und lebt das tagtäglich vor.

Ein Botschafter für den Sport und die Tischtennis Bundesliga

Über seine sportlichen Erfolge hinaus war Timo stets ein vorbildlicher Botschafter für den Tischtennissport und die Tischtennis Bundesliga. Durch seine Präsenz und Popularität – auch weit über die Tischtennisszene hinaus – trug er maßgeblich zur öffentlichen Wahrnehmung und Professionalisierung der TTBL bei. Er brachte Medienaufmerksamkeit, Sponsoreninteresse und Zuschauerzahlen auf ein neues Niveau.

Mentor und Vorbild

Auch als Teamleader prägte Timo die Liga. Er war Vorbild für jüngere Spieler, nicht nur in Sachen Technik, sondern vor allem auch in Bezug auf Fairness, Disziplin und Sportsgeist. Viele Nachwuchstalente, die heute in der Bundesliga spielen, nennen ihn als ihr größtes Vorbild – ein Beleg für seinen nachhaltigen Einfluss.

Ein Vermächtnis für die Ewigkeit

Timos Beitrag zur TTBL geht über Titel und Medaillen hinaus. Er hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Bundesliga zu einer der stärksten Tischtennisligen der Welt wurde. Seine Erfolge haben eine Ära geprägt und werden noch lange nachwirken – in den Strukturen der Liga, im Geist der Fairness, in der Haltung, mit der junge Spieler dem Sport begegnen, und in den Herzen der Fans.

Timo hat die Tischtennis Bundesliga nicht nur geprägt – er hat sie mitgeformt, professionalisiert und international sichtbar gemacht. Er hat nicht nur durch Titel und Erfolge Maßstäbe gesetzt – sondern vor allem durch seine Haltung. Seine Loyalität, Fairness und sein soziales Engagement machen ihn zu einem der größten Botschafter des Sports, die Deutschland je hatte. Er ist ein Vorbild, das bleibt.

Dass er seine gesamte Karriere der TTBL gewidmet hat, ist ein starkes Zeichen – und ein Geschenk für den deutschen Tischtennissport. Er ist nicht nur ein Champion auf dem Papier, sondern ein echter Botschafter des Sports – glaubwürdig, menschlich, einzigartig.

Lieber Timo,

nicht nur als Geschäftsführer der TTBL, sondern vor allem als jemand, der das große Glück hatte, Dich über viele Jahre hinweg als Mitspieler, Zimmerkollege und Freund begleiten zu dürfen, möchte ich Dir heute ein paar persönliche Worte mit auf den Weg geben.

Unsere Wege kreuzten sich früh – vor rund 30 Jahren standen wir gemeinsam im Trikot der Jugend-Nationalmannschaft auf internationaler Bühne. Ich durfte aus nächster Nähe miterleben, wie aus einem außergewöhnlich talentierten Jugendlichen einer der größten Spieler der Tischtennisgeschichte wurde. Später haben wir – unter anderem mit Gönnern – gemeinsam den Champions League Titel gefeiert, Lehrgänge und Turniere bestritten, das Zimmer geteilt, bei Kinoabenden gelacht oder auf dem Golfplatz um Schläge gerungen. Es waren Momente, die ich sehr schätze – nicht wegen der sportlichen Erfolge, sondern wegen der Freundschaft, die daraus gewachsen ist.

Was Dich auszeichnet – und immer ausgezeichnet hat – ist nicht nur Deine Klasse am Tisch, sondern die Art, wie Du Dich selbst nie in den Mittelpunkt gestellt hast, obwohl Du ihn verdient hättest. Du bist jemand, der andere mitzieht, ohne laut zu werden. Einer, der durch Haltung führt – mit Fairness, Loyalität, Bescheidenheit und einem tiefen Respekt vor dem Sport und den Menschen um ihn herum.

Du hast der TTBL und dem deutschen Tischtennis über viele Jahre hinweg ein Gesicht gegeben – eines, das Vertrauen, Charakter und Weltklasse ausstrahlt. Dafür schulden wir Dir Dank – als Verantwortliche, als Fans, und ganz besonders als Freunde.

Danke für alles, Timo.“

 

Aufgezeichnet von Florian Manzke

TTBL Redaktion
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30.05.2025

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