Auch in der neuen Saison der Tischtennis Bundesliga (TTBL) können die Fans in Social-Media-Umfragen regelmäßig ihren „TTBL-Spieler des Monats“ wählen. Kurz nach Beginn der Spielzeit stand für August ein Quintett mit (in alphabetischer Reihenfolge) Kirill Gerassimenko (Werder Bremen), Kanak Jha (TTC Schwalbe Bergneustadt), Kristian Karlsson (TTC OE Bad Homburg), Dimitrij Ovtcharov (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell) und Shunsuke Togami (TTF Liebherr Ochsenhausen) zur Wahl. Mit beinahe der Hälfte aller Stimmen kürten die TTBL-Anhänger den Olympia-Achtelfinalisten Jha zum „Spieler des Monats“.
Mit mehrmonatiger Verzögerung hat Kanak Jha in der Tischtennis Bundesliga (TTBL) beim TTC Schwalbe Bergneustadt die geplante Rolle als Game Changer für die Oberbergischen offenbar endgültig eingenommen. Am perfekten Saisonstart der Mannschaft des deutschen Einzel-Meisters Benedikt Duda mit zwei Siegen in den ersten beiden Begegnungen mit dem TTC Zugbrücke Grenzau und dem 1. FC Saarbrücken-TT (jeweils 3:1) hatte der US-Amerikaner jedenfalls den größten Anteil.
Trotz der verkürzten Sommerpause durch seine schon dritte Olympia-Teilnahme in Paris verlief der Saisonauftakt für den 24-Jährigen optimal. Nach seinen Siegen im ersten Spiel der neuen Runde gegen die Grenzauer Lukas Mladenovic und Feng Yi-Hsin, immerhin TTBL-Spieler der vergangenen Saison, düpierte Jha bei Bergneustadts Gastspiel bei Champions-League-Gewinner und Vizemeister Saarbrücken nacheinander auch den deutschen Topspieler Patrick Franziska und Europe-Top-16-Sieger Darko Jorgic. Das eindeutige Votum der TTBL-Fans für den Kalifornier bei der Wahl zum „Spieler des Monats August“ war denn auch geradezu logisch.
Bergneustadts Sportwart Heinz Duda jedoch dürfte diese Auszeichnung für Jha bereits gerade einmal das Mindestmaß an Wertschätzung für den Paris-Neunten darstellen. „Kanak ist unser Goldjunge“, schwärmte Duda vor der Abreise von der Saar in überschwänglicher Freude von der Nummer eins des TTC: „Eigentlich müssten wir ihm schon jetzt in Bergneustadt ein Denkmal setzen.“
Ob mit oder ohne Denkmal: In Erinnerung dürfte Jha dem Verein und den Bergneustädter Fans ohnehin bleiben. Denn ursprünglich hätte der ehemalige Top-20-Spieler bereits in der zurückliegenden Saison ab Beginn der Rückrunde den Unterschied für die Oberbergischen im Rennen um einen Play-off-Platz machen sollen, durfte aber durch seine nachträglich verlängerte Sperre wegen verpasster Dopingproben erst auf der Zielgeraden der Punktrunde ins Spielgeschehen eingreifen und konnte mit seinen vier Erfolgen in fünf Einzeln auch nicht mehr das Blatt zugunsten von Duda und Co. wenden. Nunmehr jedoch zahlt sich offenbar aus, dass der TTC zu dem früheren WM-Fünften gehalten hat.
Jha, für den Bergneustadt nach Engagements beim TTC Ruhrstadt Herne, FSV Mainz 05, TTC Grenzau und den TTF Liebherr Ochsenhausen die fünfte Station in Deutschland ist, freute sich nach seinem Traumstart in die nacholympische Saison vor allem über seinen ersten Sieg gegen Franziska. „Ich war erstmal baff“, berichtete der Schützling des ehemaligen Damen-Bundestrainers Jörg Bitzigeio, „es hat auch gedauert, bis ich das realisiert hatte."
Florian Manzke