Bundesliga
Tischtennis-Fest im Castello: Borussia Düsseldorf gewinnt das Liebherr TTBL-Finale
Borussia Düsseldorf hat die 33. Deutsche Meisterschaft der Vereinsgeschichte vor heimischem Publikum gewonnen. Vor 2700 begeisterten Zuschauern im Castello in Düsseldorf feierte der Rekordmeister ein 3:1 im Liebherr TTBL-Finale gegen den 1. FC Saarbrücken TT. Übertragen wurde das Event, das zum zweiten Mal als Teil des Multisportevents „Die Finals“ stattfand, bei Spontent auf Twitch sowie in mehreren Live-Ausschnitten im Hauptprogramm der ARD.
Patrick Franziska lieferte sich mit Anton Källberg ein Match auf Topniveau, unterlag am Ende 2:3. (Foto: BeLa Sportfoto)
Das Wort Revanche wurde bei Borussia Düsseldorf zwar tunlichst vermieden, die Erleichterung nach dem Showdown der Tischtennis Bundesliga (TTBL) war aber dennoch groß. Mit 3:1 gewann der Rekordmeister das Liebherr TTBL-Finale gegen den Dauerrivalen 1. FC Saarbrücken TT und verteidigte damit die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft. Bereits in den vorangegangenen beiden Liebherr TTBL-Finals hatten sich Düsseldorf und Saarbrücken gegenübergestanden, jeweils ebenfalls mit dem besseren Ende für den Rekordmeister. Mit nun 33 Deutschen Meisterschaften ist die Borussia wieder gleichgezogen mit den Fußballern des FC Bayern München.
Bereits im Finale der Champions League waren sich Düsseldorf und Saarbrücken begegnet, hauchzart behielt im Frühjahr der FCS nach Hin- und Rückspiel sowie dem Golden Match die Oberhand und feierte den ersten TTCLM-Triumph der Vereinsgeschichte. Eine Schlüsselfigur damals: Patrick Franziska. Und auch im Liebherr TTBL-Finale spielte der Weltranglisten-19. wieder eine zentrale Rolle, dieses Mal allerdings als knapper Verlierer. In einem Match, das die Zuschauer phasenweise von den Sitzen riss, führte Franziska gegen Anton Källberg zunächst mit 2:0 Sätzen, später im Entscheidungssatz erst mit 8:3, dann mit 10:8 Punkten. Der FCS hatte die Führung im Visier. Den Sieg aber sicherte sich mit 3:2 (7:11, 7:11, 11:9, 11:6, 12:10) schließlich Källberg – und ließ seine Borussia damit auf die Siegerstraße einbiegen.
Timo Boll feiert Comeback nach Schulterverletzung
„Es war ein Schlüsselspiel“, stellte Franziska anschließend fest. „Unser Plan war, dass ich das Spiel hole und wir 1:0 in Führung gehen. Leider ist uns das nicht gelungen.“ Dass auch ein „Quäntchen Glück“ dabei gewesen sei, befand Källberg: „Ich weiß nicht genau, wie ich gewonnen habe“, sagte der Schwede, „ich habe mich reingekämpft und hatte auch etwas das Glück auf meiner Seite. Es war ein sehr hartes Spiel und vor allem: sehr wichtig für den weiteren Verlauf des Finals.“
Nach Källbergs Auftaktsieg legte Dang Qiu mit dem 3:1 (11:8, 11:1, 10:12, 11:1) gegen Darko Jorgic nach, und die Düsseldorfer Fans durften auf den perfekten Nachmittag hoffen. Denn im dritten Match feierte Timo Boll sein Comeback nach fast fünfmonatiger Zwangspause aufgrund einer Schulterverletzung, mit dem entscheidenden Sieg zum Titel klappte es allerdings nicht. Gegen Takuya Jin unterlag die deutsche Tischtennis-Legende mit 1:3 (6:11, 11:8, 9:11, 9:11). „Es ist ein Mannschaftssport, und am Ende haben wir gewonnen“, resümierte Boll nach seiner 13. Deutschen Mannschaftsmeisterschaft. „Ich bin sehr stolz auf das Team. Anton und Dang haben eine super Leistung gezeigt. Insgesamt bin ich zufrieden mit unserer Teamleistung und auch mit meinem Körper, dass er die Belastung geschafft hat.“
Patrick Franziska: „Wir greifen nächstes Jahr wieder an“
Angesichts des 1:2 keimte bei Saarbrücken neue Hoffnung auf die zweite Deutsche Meisterschaft nach 2020 auf – allerdings nur kurz. Källberg nämlich nahm das Selbstbewusstsein aus dem Auftaktcoup mit in das Spitzeneinzel gegen Jorgic und machte mit seinem 3:0 (11:8, 12:10, 11:9) alles klar im Titelkampf. „Wir haben eine sehr gute Saison gespielt“, sagte Borussia-Trainer Danny Heister angesichts der Meisterschaft sowie der Finaleinzüge in Champions League und Deutschem Tischtennis-Pokal. „Wir haben die Aufstellung so getroffen, wie wir wollten. Ich bin sehr glücklich über den Titel, auch wenn das alles erst noch sacken muss.“
Timo Boll feierte sein Comeback nach Schulterverletzung und sieht sich aktuell bei 90% Leistungsfähigkeit. (Foto: BeLa Sportfoto)
Bereits die nächste Attacke auf den Titel kündigte Franziska an: „Wir sind auf einem richtig guten Weg und zum Dauerrivalen von Düsseldorf geworden“, sagte der FCS-Kapitän. „Trotz der Niederlage bin ich mega stolz auf das Team. Wir machen immer weiter und greifen nächstes Jahr wieder an.“ Sein Trainer Wang Zhi meinte: „Schade, dass Patrick das erste Spiel nicht gewonnen hat. Es wäre sonst ein anderes Spiel geworden. Aber so ist der Sport.“
2700 Zuschauer im Castello Düsseldorf
Zum zweiten Mal nach 2021 war das Liebherr TTBL-Finale in das Multisportevent „Die Finals“ integriert und wurde daher erstmals im Castello in Düsseldorf ausgetragen. Und die Zuschauer nahmen es begeistert an: 2700 Fans strömten in die Halle und sorgten für eine fantastische Atmosphäre. Das dürften auch die Zuschauer in TV und Stream bemerkt haben: Die ARD schaltete am Sonntag mehrfach im Hauptprogramm zu und zeigte insgesamt etwa eine halbe Stunde live vom Event. Das Match in voller Länge gab es bei Spontent auf Twitch zu sehen. Bei „Die Finals“ wurden zwischen Donnerstag und Sonntag insgesamt 159 nationale Titel in 18 Sportarten vergeben.
„Wir haben die beiden besten Teams in Europa und Sport der Extraklasse gesehen“, stellte Nico Stehle, Geschäftsführer der Tischtennis Bundesliga GmbH, fest. „Für die Sportart ist es ein großer Gewinn, ein Teil von ‚Die Finals‘ zu sein. Neben begeisternder Atmosphäre im Castello haben wir eine große mediale Abdeckung erfahren – und die Spieler haben es mit tollem Sport zurückgezahlt.“
Valentin Baus gewinnt Champions Trophy
Mit dem Finale der klassenübergreifenden Champions Trophy im Para-Tischtennis hatte bereits am Morgen vor dem Liebherr TTBL-Finale ein weiteres Highlight im Castello stattgefunden. Der Titel wurde zwischen zwei Düsseldorfern ausgespielt: Valentin Baus gewann das Duell der amtierenden Weltmeister mit 3:1 (8:11, 11:8, 11:7, 11:5) gegen seinen Trainingspartner und engen Freund Thomas Schmidberger. Beide hatten sich zuvor im Turnier der besten acht Spielerinnen und Spieler für das Endspiel qualifiziert. Die Champions Trophy wurde im Stream auf sportschau.de und auf zdf.de live und in voller Länge übertragen, die Highlights des Spiels gab es am Sonntagmittag im ARD-Hauptprogramm zu sehen.
„Wir kennen uns natürlich sehr gut und trainieren sehr häufig miteinander“, sagte Baus nach seinem Sieg gegen den Titelverteidiger. Schmidberger hatte 2021 die erste Champions Trophy gewonnen, in Dortmund schlug er Thomas Brüchle, gegen den er sich dieses Mal im Halbfinale durchsetzte. Baus war gegen Sandra Mikolaschek in das Finale eingezogen.
Liebherr TTBL-Finale
Borussia Düsseldorf – 1. FC Saarbrücken TT 3:1
Anton Källberg – Patrick Franziska 3:2 (7:11, 7:11, 11:9, 11:6, 12:10)
Dang Qiu – Darko Jorgic 3:1 (11:8, 11:1, 10:12, 11:1)
Timo Boll – Takuya Jin 1:3 (6:11, 11:8, 9:11, 9:11)
Anton Källberg – Darko Jorgic 3:0 (11:8, 12:10, 11:9)
Finale der Champions Trophy
Thomas Schmidberger – Valentin Baus 1:3 (11:8, 8:11, 7:11, 5:11)
Beitragsfoto oben: BeLa Sportfoto